Wilhelm Achtermann

Wilhelm (Theodor) Achtermann (geb. 15.8.1799 in Münster, Westfalen, † 26.5.1884 in Rom) war ein deutscher Bildhauer.

Sein Vater war Schreinermeister, trotzdessen war er bis zu seinem 28. Lebensjahr Landwirt auf dem Hof seines Onkels in der Nähe von Münster. Er erlernte schlussendlich doch noch das väterliche Handwerk und förderte nebenbei seine von Kind auf erlernten Fähigkeiten im Schnitzen. Vom westfälischen Oberpräsidenten v. Vincke an Rauch in Berlin empfohlen, unterstützt von einem kleinen Stipendium des Königs, kam Achtermann erst an die Berliner Kunstakademie, später zu Fr. Tieck und zu Rauch selbst. Er blieb von 1833 bis 1839 in Berlin. Augrund seines katholischen Glaubens neigte er zum romantischen Nazarenertum und fühlte sich wenig angezogen von der klassischen Richtung und dem aufgeklärten Protestantismus. Er fertigte hauptächlich Werke streng religiösen Charakters, Kruzifixe, Madonnen, Heiligenfiguren,in dieser ersten Berliner Zeit. Als umfangreichere Arbeit entstand 1837 das Gipsmodell zu einer Anbetung der Könige für das Giebelfeld der katholischen Hedwigskirche in Berlin. Mit dem bescheidenen Erlös eines Kruzifixes für Bethmann-Hollweg trat er 1840 die Fahrt mach Italien an. In Rom hat er für den Rest seines Lebens eine zweite Heimat gefunden. Nur von seiner kirchlichen Gesinnung bewegt, folgte er in der Plastik derselben Richtung, die Overbeck und seine Nachfolger in der Malerei eingeschlagen haben. 1842 kam ein Christus am Kreuz in den Besitz des Herzogs von Aremberg. Es folgte eine große Pietà, die im Chor des Domes zu Münster in Westfalen Aufstellung fand. Ebendahin gelangte 1858 das berühmteste seiner Werke, die Kolossalgruppe einer Kreuzabnahme, bestimmt als Monument für den Erzbischof Clemens August von Köln. Im Dom zu Prag sieht man eine spätere 1873 vollendete Arbeit, einen Marmoraltar mit drei Reliefs aus dem Leben Christi.

 

Auszug aus dem Kunstlexikon von Thieme Becker mit Abänderungen durchgeführt von Johannes Walz.

Quellen von Thieme Becker:

Raczynski, Gesch. d. mod. Kunst III 176
H. A. Müller, Künstler der Gegenwart
O. Raggi, La deposizione di croce e la Pietà, sculture di G. Achtermann, Roma 1850.
Bergau, Bau- und Kunstdenkmäler Brandenburgs S. 301
Eggers, Chr. Dan. Rauch III 183f., IV, xv 181, 337
Kunstblatt 1838 S. 136
Kirchenschmuck 1884 Heft 6 (Nekr.).
Archiv für Kirchliche Kunst 1884 Heft 7 (Nekr.)