Bernhard Afinger

Bernhard Afinger (geb. 6.5.1813 in Nürnberg, † 25.12.1882 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer.

Als Sohn eines armen Webermeisters musste er sich, musste er zunächst eine Handwerkliche Ausbildung absolvieren und konnte nicht wie gewollt seiner künstlerichen Tätigkeit nachgehen. Nach einer vierjährigen Lehre bei einem Spengler und sieben Jahren Gesellenzeit auf der Wanderschaft fand er 1838 eine Stelle in einer Nürnberger Silberplattierfabrik. Dies ermöglichte ihm eine Kunstschule zu besuchen. Sein Formensinn und sein Geschmack waren von der mittelalterlichen Holz- und Steinplastik des damaligen Nürnbergs geprägt. Als der Kunstprofessor Rauch 1840 von Berlin zum Dürerfest nach Nürnberg kam, wurde er auf Afinger aufmerksam und bot ihm an, in Berlin unter seiner Leitung zu arbeiten. Es machte ihm zunächst große Mühe die Formspache der alten Meister zu erlernen, doch unter der Einwirkung seines sehr fleißigen Lehrers Rauch eignete er die plastische Norm auf antiker Grundlage an, die in Rauchs Atelier maßgebend war. Als erste Arbeit dieser neuen Schule fertigte Aafinger eine Kopie nach der Sarkophagstatue der Königin Luise. Anschließend beschäftigte er sich mit der dekorativen Ausstattung des Neuen Museums in Berlin und konnte 1846 seine eigene Werkstatt gründen. Die lange Reihe seiner Arbeiten eröffnet ein kolossaler Christus, Hochrelief, halbe Figur in Sandstein, den er 1842 für die Kirche in Dinkelsbühl, noch im Stile der altnürnberger Plastiker, entwarf.1850 fertigte er, im Auftrag Fr. Wilhelms IV., eine Statuette der Schauspielerin Rachel für die Pfaueninsel bei Potsdam. Er fertigte außerdem Medaillons mit Gelehrten- und Künstlerbildnissen darunter: Humboldt, Rauch, Cornelius, Kaulbach 1854–56, Reliefbildnisse: des Prinzen von Preußen, des Generals von Wrangel etc.. Für die Schloßkirche zu Sagan gestaltete er eine Reihe von Sandsteinfiguren von Heiligen. Bemerkenswert ist das für die Grafen Pourtales geschaffene Familiengrab in der Kirche des Gutes Laasow (Niederlausitz). Er entwarf außerdem historische Statuetten unter anderem von Luther, Melanchthon und Washington, die von einer Tonwarenfabrik in Neuhaldensleben für den Handel vertrieben wurden.

1874 wurde er zum Mitglied des Senats der königlichen Akadademie der Künste in Berlin und zum Professor ernannt.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören:

  • Das Denkmal für die Universität Greifswald mit den Statuen von Buggenhagen,
  • Mevius, Berndt und E. M. Arndt (1855–56),
  • das Kolossalstandbild E. M. Arndts in Erz zu Bonn (1865).

 

Weitere erwähnenswerte Kunstwerke:

  • eine Marmorstatue der Penelope für eine Villa bei Elberfeld,
  • Grabmal mit einer Trauernden (1869) auf dem Invalidenkirchhof in Berlin,
  • das Dahlmannsehe Grabmal auf dem alten Friedhof in Bonn,
  • die Statuen der Wissenschaften an der Universität in Königsberg.

 

Auszug aus dem Kunstlexikon von Thieme Becker mit Abänderungen durchgeführt von Johannes Walz.

Quellen von Thieme Becker:

Kugler, Kleine Schriften passim.
Eggers, Chr. Daniel Rauch IV 344.
Kunstchronik 1883 S. 272 (Nekrolog Adolf Rosenberg)
Fontane, Wanderungen III (Havelland) 208ff.