Eugen Adam

Eugen Adam (22.1.1817 in München, † 4.6.1880 ebenda) war ein deutscher Schlachten- und Genremaler. Er war der dritte Sohn von Albrecht Adam und gehörte damit der bekannten Künstlerfamilie Adam an.

Er wurde von seinem Vaters in der Malerei unterrichtet. In seiner Jugend
vervielfältigte er einen Teil der Bilder seines Vaters lithographisch. Außerdem nahm er Ansichten der Stadt Salzburg und ihrer Umgebungen auf, die 1837 von Th. Hellmuth lithographiert wurden. Zwischen 1843 und 1847 hielt er sich öfters in Ungarn, Kroatien und Dalmatien auf.1848 begleitete er seinen Vater auf den Kriegsschauplatz nach Italien, wo er mit seinem Bruder Franz eine Reihe von Terrainskizzen und militärischen Figurenstudien schuf. Die Skizzen dienten teilweise als Grundlage für Schlachtenbilder für seinen Vater Albrecht und seinen Bruder Franz. 24 dieser Skizzen wurden von seinem Bruder Franz auf Stein gezeichnet und unter ‚dem Titel: „Erinnerungen an die Feldzüge der österreichischen Armee in Italien, 1848 und 1849“ veröffentlicht. Eugen blieb noch bis 1853 in Italien. Seine Hauptwerke aus jener Zeit sind das figurenreiche Gemälde „Manöver des Kaisers auf der Heide von Malpeusa 1851“ und „Die Einnahme von Forts von Malghera“. Die kriegerischen Ereignisse des Jahres 1859 riefen ihn als Zeichner für die Zeitschrift „über Land und Meer“ wieder nach Italien, wo unter anderem sein Bild „Auf dem Schlachtfelde von Solferino“ (in der neuen Pinakothek in München) entstand. In den folgenden drei Jahren nahm er alljährlich an den Truppenübungen in der Schweiz teil. 1863 erschien hierüber: „Bildliche Erinnerungen an den eidgenössischen Truppenzusammenzug im August 1861. Nach der Natur gezeichnet von Eugen Adam, lithographiert von Julius Adam.“ Der deutsch-französische Krieg führte ihn auf die dortigen Schlachtfelder, zuerst nach Sedan, dann nach Orléans und zuletzt vor das belagerte Paris, in das er 1.3.1871 mit den siegreichen Truppen einzog. Nach München zurückgekehrt, entstanden in rascher Folge die Ölbilder  „Bazeilles am Abend des 1. Sept. 1870”, „Ulanenbiwak vor Paris“, „Die deutsche Batterie 17 vor Paris“, „Das 1. bayerische Armeekorps und die 22. preußische Division bei Artenay am 10. Okt. 1870“, „Die nördliche Bastion am Fort Vanves vor Paris“ und „Während des Waffenstillstandes vor St. Cloud“. Zwischendurch kamen mit „Ein Schiffzug am Inn‘‘, „Touristen in der Schweiz“ und „Eine Requisition aus dem italien Feldzug“, mehrere Aquarelle aus dem deutsch-französischen Krieg. Im Frühjahr 1880 malte er sein letztes Bild: „Ein Schäfer vor einem Kruzifix betend.“ Aus seinem Nachlass wurde die über 200 Blätter umfassende Sammlung von Handzeichnungen aus dem deutsch-französischen Krieg vom bayerischen Staate für das damalige königliche Kupferstichkabinett aufgekauft.

 

Auszug aus dem Kunstlexikon von Thieme Becker mit Abänderungen durchgeführt von Johannes Walz.

Quellen von Thieme Becker:

Literatur s. auch unter Albrecht Adam,
Meyer, Künstlerlexikon
Fr. v. Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrhundert
Beilage der Allgem. Zeitung 1880 S. 274/5.
Kunstchronik X 170, XII 609, 707, XVI 736.
Allgememeine Deutsche Biographie XLV. Leipzig 1900 8°. S. 689–693.