Jacob Alberts

Jacob Alberts ( geb. 30.6.1860 in Westerhever bei Garding, ges. 7.11.1941 in Malente-Gremsmühlen) war ein deutscher Maler.

Ursprünglich sollte Jacob Alberts Priester werden, doch das bereits früh hervortretende Zeichentalent veranlasste die Eltern, den Sohn nach Besuch des Gymnasiums seinen Neigungen zur Kunst folgen zu lassen. Zwischen1880 und1882 war er Schüler Peter Janssens in Düsseldorf. Anschließend lernte er bei Wilhelm Diez‘ in München. Von hier aus unternahm er Studienreisen nach Ungarn, wo er Gelegenheit hatte, einige Porträts zu malen, und nach Florenz, wo er kurze Zeit im Atelier Fr. Vineas arbeitete. Vier Winter hindurch (1886 bis 1890) besuchte er dann die Acad. Julian in Paris und genoss dort den Unterricht Jules L’efebvres und Benjamin Constants, die Sommerzeit verbrachte er jeweils in seiner Heimat. Von Paris aus besuchte Alberts London und malte dort einige Porträts. Seit 1890 lebte der Künstler in Berlin. 1894 nahm er dort eine Stelle als Lehrer an der Schule der Künstlerinnen an. Den größten Teil des Sommers arbeitete er jedoch meist in seiner Heimat.

Jacob Alberts ist ein eigenartiger und selbständiger Künstler. Seine Kunst wurzelt in seiner Heimat und seiner Persönlichkeit. Er ist der Maler der friesischen Halligen, deren Häuser und Bewohner, und deren baumlosen Deiche und nur im Frühjahr auf kurze Zeit mit einer Blütenschicht bedeckte Dünen mit dem Blick auf das graue Wattenmeer seinen Landschaften als Vorlage dienen. Gesunde Ehrlichkeit und warmes Empfinden zeichnen seine Bilder aus, denen sorgfältigste Naturstudien in zahlreichen Zeichnungen und Skizzen zugrunde liegen. Seine ersten Bilder, die Hauseinrichtungen, mit der für seine Heimat charakteristischen reichen alten Ausstattung und den ruhigen und bedächtigen Bewohnern als Staffage, sind in glatter Feinmalerei ausgeführt und geben die nüchterne Wirklichkeit bis ins kleinste wieder, zeichnen sich aber durch meist helle Färbung und feine koloristische Wirkungen aus. Erst in den stimmungs- und kraftvollen Landschaften der späteren Jahre entwickelt sich Alberts Kunst zu einer mehr malerischen Auffassung mit breiter pastoser Behandlung und frischer Freilichtwirkung. Das erste Bild, mit dem der Künstler vor die Öffentlichkeit trat, war die „Beichte auf der Hallig Oland“ auf der für allgemeines Aufsehen erregenden Ausstellung der „XI“ bei Schulte in Berlin 1892, das das Innere einer Dorfkirche darstellt. Viele seiner Gemälde wurden in den Ausstellungen der Künstlergruppe “Berliner Secession” vorgeführt. 1904 veranstaltete das Museum in Altona eine Sonderausstellung der Werke des Künstlers. Der Künstler hat sich auch als Lithograph betätigt, das Blatt „Alte Mühle auf der Hallig“ (gr. qu. fol.) war auf der 1. Ausstellung der „Künstlervereinigung für Originallithographie“ in Berlin 1902 ausgestellt und gehörte zu dort den reizvollsten Arbeiten.

Bedeutende Kunstwerke:

  • Predigt auf Hallig Gröde
  • Königspesel (Inneres eines Hauses auf der Hallig Hooge, das dem Dänenkönig Friedrich VI. einige Tage als Wohnung gedient hatte), vom Museum in Kiel angekauft
  • Die Kapitänswitwe
  • Grüne Stube
  • Besuch auf der Hallig
  • Im Sonnenschein
  • Blühende Halli
  • Meine Heimat
  • Abendfriede auf der Hallig
  • Am Weiher
  • Herbsttag am Ükleisee
  • Mühle auf der Hallig Im Oktober

Auszug aus dem Kunstlexikon von Thieme Becker mit Abänderungen durchgeführt von Johannes Walz.

Quellen von Thieme Becker:

Die Graphischen Künste XVII (1894) p. 108ff.
Die Kunst V (1902) p. 124, 408.
Zeitschr. f. b. Kst. N. F. XV (1904) p. 201ff.
Westermanns Monatshefte XXXXIV p. 455ff.
Ausstellungskatalog der Berliner Secession 1900–1906