Nikolaus Aleš

Nikolaus Aleš ( geb. 18.11.1852 in Mirotic bei Pisek, ges. ) war ein böhmischer Zeichner und Illustrator..

Er besuchte bis zum Jahr 1869 das Gymnasium in Pisek. Sein außergewöhnliches Zeichentalent führte ihn im selben Jahr an die Prager Malerakademie, wo er bis zum Jahre 1875 verblieb. Schon seine ersten Bilder verrieten eine starke Neigung zu lebhaft bewegten Linien. Ursprünglich zogen ihn Ereignisse aus der Geschichte seiner Heimat an. Seine Zeit beim Militär prägte jedoch seine weiteren Arbeiten. Bald fing er an, sehr oft auf Grundlage volkstümlicher Elemente, seine ganz eigenartige, dekorative Ornamentik auszubilden. Im Jahre 1878 entwarf er einen Zyklus (Vlast „Die Heimat“) von 12 Lünetten für das Foyer des Nationaltheaters in Prag. Seine Kunst, monumentale Flächen farbig zu dekorieren, zeigte sich noch, durch weitere Lünettenentwürfe, unter anderem für die damalige Prager städtische Sparkasse, durch Freskengemälde an Privathäusern und in zahlreichen Interieurs. Besonders hervorzuheben ist die innere und äußere Ausschmückung (ornamental und figural) der Kirche in Wodnian, dass eine große Anzahl von Sgraffiten besitzt, die einfach aber scharf charakterisiert, in markanten Linien gearbeitet sind. Neben seinen zahlreichen Kartons und ganzen Bilderzyklen muss jedoch, als sein künstlerisch eigenartigstes und erfolgreichstes Schaffensgebiet, die unzähligen Schöpfungen für die Illustration bezeichnet werden.Weiche Linie, ungezwungene Bewegung, Ideentiefe und feiner Humor, bilden die Hauptelemente dieser Zeichnungen, welche besonders, wenn sie Volkslieder oder Sprüche begleiten besondere Beachtung verdienen. Die eigentliche Bedeutung des künstlerischen Schaffens Nikolaus Aleš beruht in diesen Illustrationen des böhmischen Volksliedes.

In Buchform erschienene Werke:
Vlast (Die Heimat)
Bilderzyklus im Nationaltheater in Prag.
Prag, Lehmann, 1884;
Sirotek (Die Waise), Ein Volkslied, Auspitz, Masaryk, 1890

Eine Auswahl seiner Werke:
Prag, Verlag „Manes“ 1896, 3 Bdc
Živly (Die Elemente) Pg., Koči 1902
ferner Praha (Prag) mit Einführungswort von Renata Tyr‘govä 1903, ein Zykluswerk von konzentriertem Ausdruck
schließlich Volkslieder unter dem Gesamttitel „SpaliCek“ (Prag, Otto 1906) hg. u. eingeleitet v. Prof. K. B. Mädl.

Auszug aus dem Kunstlexikon von Thieme Becker mit Abänderungen durchgeführt von Johannes Walz.

Quellen von Thieme Becker:

K. D. Mràz, Mikolàš Aleš. Prag 1902. 8º.
Kunst f. Alle XII (1897).
Volne Smeˇry (Prag) VII 1903 und die oben erwähnte Publikation v. J. 1896