Salvatore Albano

Salvatore Albano (geb. 29.5.1841 in Oppido Mamertino (Calabrien), † 13.10.1893 in Florenz) war ein florentinischer Bildhauer.

Er war schon in früher Jugend als Holzschnitzer von Weihnachtskrippen usw., tätig. 1860 ging er nach Neapel, um dort zunächst in der Werkstatt seines Landsmannes Sorbille und später an der Akadademie unter Tito Angelini die Bildhauerkunst zu erlernen. Noch als Akademieschüler erzielte er 1864 einen Erfolg mit seiner Marmorgruppe „Conte Ugolino“, die in den Besitz des Marchese Agostino Sergio zu Neapel gelangte, sowie mit einer Grabstatue „Lagrime e Fióri“ und mit einem marmornen „Moses, die Gesetzestafeln zerschmetternd“, der später in Capodimonte ausgestellt wurde. 1865 erhielt Albano den ersten Preis der Akadademie für seinen „Christus am Ölberg“. Von der Provinz Reggio di Calabria bekam er ein dreijähriges Stipendium für seine „Calipso abbandonata da Ulisse“ die jetzt im Präfekturpalaste in Neapel steht. Sein „Masaniello“ von 1866 und seine Kainstatue, mit der er 1867 den Rompreis gewann, sind im Besitz der Akadademie Neapel verblieben. 1869 zog er nach Florenz. Er schuf dort die bekannten Arbeiten: Eine „Arianna abbandonata“ für den Marchese della Cava de‘ Tirreni (1870), „II Genio di Michelangelo“ für den Baron de Talleyrand (Wiederholung in der Sammlung Oppenheim zu London) und eine kleine „Venus als Bettlerin“ für den Duca di Dino (1872). 1873 schuf Albano das Grabmal für den Deputierten Frascara in Sezzè bei Alessandtia, sowie seinen mehrfach wiederholten „Genius der Erinnerung“. Einer davon steht heute in der Londoner Tate-Gallery. Für die Tate-Gallery entstand damals außerdem die Gruppe „Il Sonno e l‘Amore“ (nach den „Orientales“ des Victor Hugo), sowie die Wiederholung einer für Herrn Horn in Breslau gearbeiteten Marmorfigur „Il sogno felice“. Bekannt wurde Albano vorallem durch sein Hauptwerk „Vanni Fucci“ (nach Dantes „Inferno“), das im Pariser Salon 1878 mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde und jetzt im New Yorker Metropolitan-Art-Museum ausgestellt ist. Unter den späteren Arbeiten des Künstlers befinden sich unter anderem: eine Rebecca-Statue für Philadelphia, das Bigatto – Monument auf dem Mailänder Cimitero Monumentale, eine Engelsfigur für das Grab der Mutter des Künstlers auf dem Friedhof zu Oppido Mamertino, sowie das Grabmonument für den General Mac Gregor in der St. Pauls-Kathedrale in London.

Aristokratische Auffassung und virtuose Eleganz der Ausführung sind die vornehmsten Eigenschaften, die den bildnerischen Schöpfungen Salvatore Albano nachgerühmt werden.

 

Auszug aus dem Kunstlexikon von Thieme Becker mit Abänderungen durchgeführt von Johannes Walz.

Quellen von Thieme Becker:

Gubernatis, Diz. d. Art, ital. viventi, 1883 (mit „Aggiunte“).
Kunst für Alle IX (1894) S. 73.
Graves, Fhe Royal Academy of Arts, London, 1905.
Pariser Salon-Kataloge 1878, 1887.
Natura ed Arte 1121ff.,197ff., II 1111.